Falsches Image: Bayern-Trainer Pep Guardiola ist ganz anders

por el 18 octubre, 2015 • 13:08

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Kein Team gewinnt einen Titel im Oktober. Aber ihn im Oktober zu verlieren – das geht schon.

Das ist eine der wenigen Weisheiten im Fußball, die für Pep Guardiola in Stein gemeißelt ist, obwohl der FCB-Coach eigentlich weitaus flexibler ist als weithin angenommen. Man könnte sogar behaupten, dass der 44-Jährige in seiner Außenwirkung als jemand wahrgenommen wird, der ein recht geschlossenes System um sich herum geschaffen hat.

GUARDIOLA: OFFEN FÜR NEUE IMPULSE

Innerhalb dieses Systems verwirklicht der Trainer seine Konzepte. Doch er lehnt keineswegs andere technische Stilelemente ab, die eigentlich von seinem Konzept abweichen. Vielmehr nimmt Guardiola alles in sein Repertoire auf, was dem Spiel in irgendeiner Form dienlich sein könnte. Das ist jedenfalls die Realität und kontrastiert stark mit dem Bild Guardiolas als krasser Verfechter seiner eigenen Ideen gilt.

Dem ist nicht so – und seine Spieler wissen das. Aber dieses Image haben tausende Personen kreiert, die ihn nicht kennen und seine Ideen und Konzepte vielleicht auch nicht komplett verstehen. Guardiola ist kein glühender Verfechter seiner eigenen Ansätze, sondern im Gegenteil: Er beobachtet die Erfahrungen Anderer und versucht, daraus dann Vorteile für sich und seine Mannschaften zu ziehen.

Für Pep Guardiola ist die Meisterschaft Pflicht

Wo er aber schon engstirnig ist, ist seine Fokussierung auf den Meistertitel. Dabei gilt für den Katalanen stets eine Grundregel:

Titel gewinnt man innerhalb der letzten acht Spieltage – und verliert sie im Umkehrschluss innerhalb der ersten acht.

Diese Einschätzung stammt zu seiner Zeit als Profi und Guardiola versuchte, diesen Gedanken vom ersten Moment als Trainer anzuwenden. Guardiola glaubt, dass eine Mannschaft, die nicht im ersten Abschnitt einer Saison gefestigt auftritt, schnell sechs, acht oder zehn Punkte Rückstand auf den Tabellenführer haben kann – was die Chance auf den Meistertitel massiv verringert.

ZWISCHENZIEL 8. SPIELTAG

Kein Team gewinnt natürlich die Meisterschaft schon im Oktober. Aber aus besagten Gründen setzt Guardiola insbesondere zum Saisonanfang alles daran, dass nichts schief geht. Er will, dass seine Schützlinge von Anfang an gut spielen, vor allem aber will er, dass sie Punkte sammeln und keinen Kontrahenten ziehen lassen müssen. Es war immer schon eines von Guardiolas wichtigsten Zielen, am achten Spieltag in Front zu liegen, oder zumindest einen nur knappen Rückstand zu haben. Und wirklich viele Punkte hat er mit seiner Taktik in den Anfängen einer jeweiligen Spielzeit nie liegen lassen.

In seinen vier Saisons bei Barcelona kam er innerhalb der ersten acht Spieltage auf 19, 22, 19 und 20 Zähler. Zweimal war er damit Spitzenreiter, zweimal lag er einen Punkt hinter dem Tabellenführer – und saß demjenigen also dicht im Nacken. Gewinnen konnte er letztlich drei dieser viel Meisterschaften.

Beim deutschen Rekordmeister lag er zu diesem Zeitpunkt nun dreimal in Führung, und zwar mit 20, 20 und 24 Punkten. In der ersten Saison war das ein Zähler Vorsprung auf Dortmund. Im Vorjahr waren es vier Punkte auf Gladbach, sechs auf Wolfsburg und 13 auf den BVB, wobei die Schwarzgelben damit eigentlich schon abgeschlagen waren. Niemand hatte zu dieser Zeit den Titel in der Tasche, aber Dortmund hatte ihn unzweifelhaft schon verloren.

Endlich zurück: Javier Martínez steht Bayern-Trainer Pep Guardiola wieder zur Verfügung

Der fundamentale Grund für Guardiolas Herangehensweise ist der Terminplan. Innerhalb der ersten acht Spieltage wird der Kader einer Spitzenmannschaft durch diverse Faktoren beeinträchtigt: Freundschaftsspiele und Sponsorenreisen in teilweise ferne Länder haben bis dahin vielleicht die Vorbereitung verkompliziert. Darüber hinaus bestreiten viele Spieler Länderspiele welcher Art auch immer, was teilweise im Sommer zehn, 12 oder 15 Spieler bindet. Oftmals kommen dann einige der Protagonisten verletzt zurück (in dieser Saison z.B. Arjen Robben, Mario Götze oder Kingsley Coman). Die vielen Reisen und Zeitumstellungen schlauchen teilweise erheblich und bedingen wiederum unterschiedliche Trainingseinheiten. Zu guter Letzt werden innerhalb der ersten acht Spieltage auch schon zwei oder drei Spiele auf europäischer Ebene bestritten.

Die Summe dieser problematischen Faktoren lässt ein Spitzenteam in den ersten acht Spieltagen mitunter ganz schön schwitzen. Das ist definitiv einer der kritischsten Zeitabschnitte einer Saison, denn Mannschaften aus dem Mittelfeld der Liga befinden sich zu ebendieser Zeit in einer ganz anderen Verfassung: Sie sind im Vollbesitz ihrer Kräfte, motiviert bis in die Haarspitzen, frisch und bereit für Großtaten. All diese Gründe lassen die ersten Spieltage zu echten Stolperfallen für den möglichen Titelgewinn werden.

DA LÄSST PEP NICHT MIT SICH REDEN

Was aber kommt danach? Wenn es nach Guardiola geht, dann stabilisiert sich alles nach den ersten acht Spieltagen. Es steht noch eine Runde an Länderspielen bevor, aber eben nur eine. Es ist jedenfalls nicht verwunderlich, dass die Vielzahl der Trainerentlassungen in dieser Phase einer Spielzeit vollzogen wird (oder dann wieder zwischen Februar und April, wenn eine Mannschaft in ernste Bedrängnis kommt).

Die Entscheidung um den Titel kommt dann erst in den letzten acht Spieltagen. In den vergangenen zwei Saisons gewann der FCB sehr frühzeitig (in 2014 im März, 2015 im April), aber normalerweise wird das Rennen in den acht abschließenden Partien zwischen zwei oder drei Titelanwärtern entschieden, was durch einen entscheidenden anderen Fakt beeinflusst wird: Die K.o.-Spiele in den europäischen Wettbewerben und/oder dem DFB-Pokal, was die Spieler enorm Kraft kostet und natürlich auch wieder ein Verletzungsrisiko birgt.

Üblicherweise wird die Meisterschaft im April oder Mai entschieden, aber im August, September und Oktober wird sie verloren. Und in diesem Punkt lässt Guardiola auch keine Einwände gelten. Kein Team hat den Titel schon gewonnen, aber unzweifelhaft hat das ein oder andere Team längst nur noch theoretische Chancen.

* Eurosport.de veröffentlicht diesen Artikel auf 17. Oktober 2015

– Bilder: Getty Images, SID & Imago




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