"Hay que recordar que quienes escriben para los imbéciles siempre tienen un numeroso público de lectores". Arthur Schopenhauer
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Nach nur drei Bundesliga-Spieltagen ist eine genaue Analyse natürlich noch nicht möglich, aber was der FC Bayern München bis hierhin gezeigt hat, kommt dem ziemlich nahe, wo Pep Guardiola mit dem deutschen Rekordmeister hin möchte. Konkret gesagt will der katalanische Trainer, dass sich seine Mannschaft von Spiel zu Spiel an die Charakteristika ihres Gegners anpasst. Er will, dass der FCB strategisch vielseitig ist und sich diverser Taktiken bewusst ist, um in jeder Begegnung unterschiedlich auftreten zu können.
Der 44-Jährige wünscht sich ein Team, das anpassungsfähig ist wie ein Chamäleon, dabei aber auch in den einzelnen Spiel-Systemen noch flexibel bleibt. Die Mannschaft soll funktionieren, als könne sie sich Spiel für Spiel quasi taktisch neu einkleiden – und bestenfalls sogar im Laufe einer Partie noch die Flexibilität haben, die Abendgarderobe auszupacken.
Die Entwicklung des FCB war auch in den vergangenen beiden Spielzeiten beachtlich, allerdings auch immer gespickt mit diversen Widrigkeiten. Das erste Jahr von Guardiola sollte durch den vorangehenden Triple-Erfolg ohnehin komplex werden. Kapitän Philipp Lahm fasste damals zusammen: “In der vorigen Saison (die unter Jupp Heynckes) sind wir die entscheidenden Partien im Viertel- und Halbfinale in der Champions League sehr abwartend angegangen. Wir haben tendenziell auf Konter gespielt, hatten verhältnismäßig wenig Ballbesitz und konnten damit die Spiele weit weniger kontrollieren als mittlerweile.”
Unter Guardiola sind die Spieler weiter gereift, um sich besser an die jeweiligen Anforderungen anpassen zu können. Unter diesem Anspruch hatte der Coach sein erstes Amtsjahr an der Säbener Straße selbst sehr zufrieden resümiert: “Ich bin ein großer Fan des Offensiv-Fußballs. Das heißt für mich, dass das gegnerische Team in seine Spielhälfte gedrängt und nicht mehr herausgelassen wird. Ich schätze die Einstellung insbesondere derjenigen Spieler extrem, denen ebendieses Spielverständnis einiges abverlangt. Die Wandlung in den vergangenen elf Monaten war enorm und meine Mannschaft hatte wirklich brillante Momente – aber mitunter auch ein paar weniger brillante.”
Nach dieser ersten Anpassungsstufe in seinem ersten Jahr in München, war die Marschroute für Jahr zwei für Guardiola schnell klar: “Ich glaube, dass wir bereits viel besser spielen. Ich hoffe, dass wir in diesem Jahr weniger Verletzungen hinnehmen müssen, dass wir ein paar Verstärkungen bekommen und damit einfach variantenreicher und noch besser agieren können – und natürlich gewinnen.”
Erst einmal kam alles anders. Die Entscheidung Toni Kross wider den Erwartungen des Trainers abzugeben, war der Anfang einer Leidenszeit, die mit der schweren Verletzung von Javier Martínez vorerst seinen negativen Höhepunkt fand. Guardiola hatte als Grundsystem 3-4-3 gewählt mit Martínez als Dreh- und Angelpunkt darin. Ohne seinen Schlüsselspieler musste jetzt adhoc eine Planänderung her. Schnell wurde Xabi Alonso als Backup verpflichtet und das Spielsystem eher in ein 4-3-3 gedreht. Aber auch dieser Plan musste wieder verworfen werden, als Philipp Lahm und David Alaba verletzungsbedingt ausfielen und sich dem Lazarett um Thiago, Martínez, Holger Badstuber auch Bastian Schweinsteiger und Franck Ribéry unfreiwillig anschlossen.
Das neue System lautete dann 2-3-5. Da etliche Spieler eben nicht zur Disposition standen, stellte der Coach mitunter fünf nominelle Stürmer gleichzeitig auf – über Monate hinweg. Die Außenverteidiger Rafinha und Juan Bernat standen eher an der Seite von Alonso, also eher in Richtung defensives Mittelfeld orientiert. Davor kamen Arjen Robben, Thomas Müller, Robert Lewandowski, Mario Götze und Franck Ribéry. In dieser Formation brillierte die Mannschaft etliche Male, beispielsweise mit einem Kantersieg über Schachtjor Donezk im Rahmen der Königsklasse. Aber an eben jenem Tag, dem 11. März, ging die Misere auch gleichzeitig in die nächste Runde – und erstreckte sich bis Anfang April. Bis zu elf Spieler gleichzeitig fielen Guardiola aus, einige von ihnen langfristig, wie beispielsweise Ribéry oder Badstuber, die auch aktuell noch nicht wieder genesen sind.
Die Verletzungsseuche zwang zur abermaligen Umformierung, und zwar hin zu einem 5-3-2. Das war ein deutlicher Schritt in Richtung Defensive, aber im Sinne der Verteidigung der Situation angemessen. Die Mannschaft rückte zusammen und schaffte trotz aller Widrigkeiten den Gewinn der Meisterschaft. Im DFB-Pokal scheiterte Bayern im Elfmeterschießen und in der Champions League war gegen den FC Barcelona – derart geschwächt – kein Kraut gewachsen. Robben, Alaba und Ribéry waren einfach nicht zu ersetzen.
Das Fazit der zweiten Spielzeit unter Guardiola war, dass die Mannschaft lernte und lernen musste, unterschiedliche Spielsysteme zu perfektionieren, was den taktischen Horizont eines jeden Einzelnen erweiterte.
Jetzt, in der dritten Saison unter dem spanischen Trainer, wirkt das Team gefestigt, wenn es darum geht, unterschiedliche Systeme auf den Platz zu bringen – und diese dann eben sogar im Laufe eines Spieles zu ändern. So haben wir am Samstag gegen Bayer Leverkusen ein theoretisches 3-4-3 gesehen, das sich in offensiven Phasen in Richtung eines 3-1-2-1-3 verschob, aber bequem dann mit einem 4-4-2 in die Verteidigung ging.
Da aber erst drei Partien bestritten sind, lässt das noch keine langfristigen Rückschlüsse zu, aber der Anfang in Sachen Flexibilität ist definitiv gemacht: Der FCB kann sich an jeden Gegner anpassen und das geeignete Rezept für (bzw. gegen) ihn finden und sich die Charakteristika des Gegenübers sogar zu Nutze machen. Man wird das Gefühl nicht los, dass Guardiola im Sinne der Anpassungsfähigkeit jedes Spiel anders formiert angehen wird.
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